Aktuelle Situation der SARS-CoV-2 Infektionen bei Kindern und Jugendlichen in Österreich (27.12.2020)
1) Neue Variante des Virus - mögliche Implikationen für Kinder und Schulen
Neben dem „Advent“ der ersten COVID-19-Impfungen füllt mit dem Auftreten einer neuen SARS-CoV-2-Variante in England (und anderen Ländern) ein weiteres Pandemie-bezogenes Thema die Medien. Allerdings ist dies nicht die erste beobachtete Mutation des Coronavirus und es gibt außer Modellrechnungen im Sinne einer bis zu 70% höheren Transmissionsrate bislang keine Evidenz aus seriösen Studien dafür, dass sich diese (durch mehrere, v. a. das „Spike-Protein“ betreffende Mutationen gekennzeichnete) Variante im Hinblick auf Pathogenität, Komplikationsrate, Detektierbarkeit durch diagnostische Methoden bzw. Abdeckung durch Impfungen vom ursprünglichen Virusstamm wesentlich unterscheidet.
Insbesondere liegen noch keine gesicherten Daten vor, die auf eine erhöhte Übertragungsrate bei Kindern hindeuten. Dennoch werden diesbezügliche Vermutungen und Hypothesen leider bereits von einigen „Experten“ unreflektiert als Argumente für weitere Schulschließungen herangezogen. Selbst wenn sich die höhere Transmissionsrate im genannten Ausmaß bestätigen sollte, lassen der durchwegs milde Krankheitsverlauf bei Kindern und deren eher geringere Infektiosität sowie die großen Nachteile des Distanzlernens Schulschließungen nur als allerletzte Notmaßnahme sinnvoll erscheinen. Selbst in Großbritannien, wo steigende Fallzahlen mit der mutierten Virusvariante beobachtet werden, waren wie in den meisten europäischen Ländern Bildungseinrichtungen in den letzten Monaten geöffnet.
Der aktuelle Wissensstand zur neuen SARS-CoV-2-Variante (s. Link) bzw. zu Kindern und Schulschließungen (s. Link) ist in rezenten Publikation des European Centre of Disease Prevention and Control (ECDC) zusammengefasst wiedergegeben.
2) Impfungen in Europa
Nach bereits erfolgtem Impfbeginn in den USA wurde am 21. Dezember 2020 mit der mRNA-Vakzine von Biontech-Pfizer auch in Europa dem ersten Impfstoff gegen SARS-CoV-2 von der European Medicines Agency (EMA) ausreichende Wirksamkeit und Sicherheit konstatiert. Während die Zulassung für alle europäischen Staaten gilt, stellt die nun unmittelbar darauffolgende Implementierung besonders unser Land vor große Herausforderungen, zumal nach legistischer Vorgabe jedes Bundesland sein eigenes logistisches Impfkonzept entwickeln muss. Antworten auf zahlreiche Fragen zum Thema COVID-19-Impfung finden sich sowohl auf der Homepage des BMSGPK als auch in einer sehr aufschlussreichen Info-Seite des ECDC. Eine Impfung von Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren ist aufgrund der fehlenden Zulassung für dieses Alter vorerst nicht vorgesehen.
Die entsprechenden Publikationen bzw. Links zu den genannten Quellen befinden sich auf dem COVID-Button auf der ÖGKJ Homepage (www.paediatrie.at) unter der Kategorie „Alles zu COVID-Impfungen“.
28.12.2020, Verfasser:Hans Jürgen Dornbusch, Graz - Reinhold Kerbl, Leoben - Volker Strenger, Graz
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